Entsorgungsposse bei Schwarz-Weiß: Brandreste blockieren Baustelle

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Das beauftragte Unternehmen findet keinen Abnehmer für den giftigen Müll. Deshalb stehen die Arbeiten am Südpark still. Das sorgt für Ärger beim Verein, der den Wiederaufbau des abgebrannten Heims herbeisehnt.

Nach dem verheerenden Brand im Vereinsheim von Schwarz-Weiß 06 am Südpark Ende Oktober war zuletzt allmählich Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Die Stadt stellte Anfang des Jahres Container als Ersatz für Büro und Umkleiden auf, und die Sanierung der Ruine begann. Doch jetzt ruht die Baustelle seit mehr als einem Monat. Zum großen Ärger des ersten Vorsitzenden des Vereins Michael Drinhausen. „Wir wollen so schnell wie möglich ein neues Vereinsheim haben, vor allem mit Gastronomie, wo sich unsere Mitglieder aufhalten können.“ Zuletzt war ein provisorisches Zelt zu diesem Zweck bei einem Sturm zerstört worden. „Auch das noch“, sagt Drinhausen.

Ursache für die stillstehende Baustelle: Acht Container stehen dort, voll mit — aufgrund der Brandrückstände — giftigem Schutt. Und dafür findet der vom Sanierungsunternehmen beauftragte Entsorger keinen Abnehmer. In der Müllverbrennungsanlage der Awista in Düsseldorf ist etwa das Problem, dass dort nach Auskunft einer Sprecherin nur Brandreste angenommen werden, bestimmte Schadstoffe nicht enthalten oder bestimmte Grenzwerte eingehalten werden. Laut Drinhausen sind die Schwefel-Werte zu hoch, wie ihm der beauftragte Entsorger ausgeführt habe. Das Unternehmen war am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Auch dessen Auftraggeber, das Sanierungsunternehmen, wollte sich auf Anfrage nicht offiziell äußern.

Wie auch immer die genauen Gründe für die Entsorgungsposse sind, fest steht: So lange die Container an der Anlage des Vereins stehen, können keine leeren nachrücken, was für die Entkernung des Hauses notwendig wäre.

„Die Situation ist ungeheuer anstrengend“, sagt Drinhausen, der fast jeden Tag nach Feierabend noch zur Baustelle fährt. „Das ist zu einer Art Nebenberuf geworden.“ Auch zuvor habe es schon Ärger mit dem Entsorger gegeben, da er zwei Monate gebraucht habe, um zwei Container mit nicht belastetem Schutt zu entfernen. Mehrfach habe er sich jetzt mit einem Vertreter des Entsorgungsunternehmens vor Ort getroffen, allerdings ohne Erfolg.

Drinhausen selbst hatte nun die Idee, einen Ort für eine Zwischenlagerung zu finden. Das wird jetzt, stets unter Mitwirken des Umweltamtes, geprüft.

Der Plan für den Wiederaufbau sah eigentlich so aus: Nach der Entkernung bis auf die Grundmauern sucht die vom Verein angestellte und von der Versicherung bezahlte Architektin ein Bauunternehmen, das ebenfalls von der Versicherung bezahlt wird. Drinhausen hofft, dass in der ersten Hälfte des nächsten Jahres das Vereinsheim wieder steht, nach altem Grundriss, möglicherweise mit einem Stockwerk mehr Kabinentrakt. Um den Zeitplan einzuhalten, müsste es allerdings bald wieder voran gehen auf der Baustelle.

Zum Brand gekommen war es, weil ein 25 Jahre alter Drogensüchtiger die Spuren seines Einbruchs zu vertuschen versucht hatte. Am nächsten Tag hatte er die Folgen seiner Tat gefilmt, um damit vor seiner Freundin zu prahlen, die am Einbruch beteiligt war. Der verwendete Tablet-PC wurde später von der Polizei in einem verlassen vorgefundenen Auto entdeckt, mit dem zuvor andere Fahrzeuge gerammt worden waren. Auch Videoaufnahmen aus der Tatnacht hatten die Ermittler auf die Spur des Täters und seiner Freundin gebracht, letztere soll das Feuer allerdings nicht gelegt haben.

Das Feuer hatte eine große Welle der Solidarität in der Stadt ausgelöst. Heino hatte etwa ein Benefizkonzert für seinen alten Verein angekündigt. Einen Termin gibt es laut Drinhausen aber noch nicht. Einen am 1. April bei Facebook angekündigten Auftritt des Sängers in der nächsten Woche stellte er nun als Scherz richtig. Seinen Humor hat der Vereinsvorsitzende trotz allem offensichtlich noch nicht verloren.